Fun in Nantes

Nach zwei Jahren Vorbereitung stellt die Galerie Confluence meine Serie «Vineta» aus. Einerseits im regulären Programm der Galerie, andererseits aber auch im Rahmen des lokalen Fotofestivals «qpn», was für «Quinzaine Photographique de Nantes» steht und diesmal das Leitthema «Fun» hat. Außerdem ist die Galerie auch Teil des Netzwerks «Diagonal», das 23 Einrichtungen für die Fotografie quer durch Frankreich miteinander verbindet und das dieses Jahr 10 Jahre alt wird; «Vineta» ist der Jubiläumsbeitrag der Galerie Confluence.
Von Nantes kann man nur begeistert sein: Diese Stadt spielte bisher in meiner Wahrnehmung keine Rolle – und steht auf einmal weit oben auf meiner Liste der ‹guten Orte›. Das lag nicht nur am schönen Wetter, sondern vor allem an den herzlichen und interessierten Menschen, die ich dort kennenlernen durfte. Zuallererst sind dabei zu nennen die Leiterin der Galerie, Yolande Mary sowie der Präsident der Assoziation, Bruno Nourry –und nicht zuletzt Emilie Houssa, die als rechte Hand der beiden eine äußerst hilfreiche Rolle spielte.
Besonders bemerkenswert mal wieder der grundsätzliche Unterschied in der öffentlichen Wertschätzung von Kunst und Kultur in Frankreich, das sich auch tatsächlich in Form von öffentlichem Geld dafür ausdrückt. Und außerdem versuche ich mir gerade eine mittelgroße deutsche Stadt vorzustellen, die einen Empfang im Rathaus zur Eröffnung des lokalen Fotofestivals gibt … vielleicht etwa das gleich große Mannheim?

Galerie Confluence, v.l.: Yolande Mary (Galerieleiterin) und Emilie Houssa (Assistentin)
Empfang im Rathaus – pardon – ‹Hotel de ville› zur Eröffnung des Festivals ‹qpn›
Nach der Ausstellungseröffnung, Galerie Confluence

Le voyage à Nantes

Nantes 2019

Kurt Wanski



Kurt Wanski war, was ich bis zur Veröffentlichung meines Buchs «Vineta» nicht wußte, außer einem «Original» auch ein unermüdlicher Zeichner. Nachdem ich erst 2015 erfahren habe, wen ich da 1985 mehrmals fotografiert habe, bekam ich Kontakt zu einigen seiner vielen Fans. Einer von ihnen, Jürgen Köhler, der selbst ein wunderbarer Zeichner ist, hat ihm mit einer souverän gestalteten und hervorragend gedruckten Monografie ein würdiges Denkmal gesetzt. Mein Porträt von Kurt Wanski ist darin enthalten, was mich sehr freut.

Maske/Stoff/ Auge /Stadt

Ausstellungsansichten «Auge», Scholer.Berlin. Fotos: Oliver Möst/Schoeler.Berlin

Wilmersdorf, das bei mir zwanghaft (und wohl ungerechterweise) immer die Vervollständigung «Witwe» provoziert, hat einen temporären neuen Ausstellungsort, und zwar im ältesten Haus des Stadtteils. Das ist das sogenannte «Schölerschlösschen», das unter dem Namen «Schoeler.Berlin» eine Staffel von vier thematischen Ausstellungen zeigt, die vom Fotografen und Ausstellungsmacher Oliver Möst konzipiert wurden. Alle haben einen Bezug zur Geschichte des Hauses; im Falle der aktuellen, nach «Maske» und «Stoff» nun dritten Ausstellung mit dem Titel «Auge» ist es einer seiner früheren Eigentümer und Bewohner, der Augenarzt Dr. Schoeler.
«Auge» ist im Gegensatz zu den anderen Ausstellungen der Reihe eine reine Fotoausstellung, deren drei Beteiligte sich in sehr unterschiedlicher Weise mit unserer visuellen Realität auseinandersetzen.

Ausstellungsaufbau «Auge», Schoeler.Berlin. Interaktion von LED-Beleuchtung und Aufnahmeelektronik der Handykamera. Berlin 2019

Die Eröffnung war schon am 11. August, aber es wird am 21. Sptember auch eine Finissage geben mit einem Gespräch zwischen Oliver Möst und mir über das Machen von Fotobüchern. Anknüpfungspunkt wird dabei unser gemeinsamer Freund und Verleger Hannes Wanderer sein, in dessen Laden 25books wir uns kennengelernt haben und der im letzten September – wie man leider so sagen muss: viel zu früh – gestorben ist.

Weitere Veranstaltungen während der Ausstellungsdauer:
(Anmeldungen bitte unter: info@schoeler.berlin)

  • Schielen, eine audiovisuelle Installation mit Publikums-Interaktion
    von Steffi Weismann, am Freitag, dem 16. August von 19 bis 21 Uhr
  • Künstlergespräch mit Thomas Fißler und Edgar Zippel
    am Samstag, dem 31. August um 19 Uhr
  • Hunger, diskursive Werkstatt von Jole Wilcke mit Gästen,
    am Freitag, dem 6. September ab 19:30 Uhr
  • Darkbox Camera, Live Foto Aktion von und mit Thomas Nitz,
    am Samstag, dem 7. September von 14 bis 18 Uhr
  • Andreas Trogisch und Oliver Möst im Gespräch über Bücher,
    am Samstag, dem 21. September um 19:30,
    anschließend Finissage

Berlin Walls in Arles

Dieses Jahr war das Fotohaus ParisBerlin in Arles nicht nur während Eröffnungswoche der Rencontres de la Photographie geöffnet, sondern den ganzen Juli über. So hatten über 7ooo (!) Besucher Gelegenheit, die Ausstellungen zu sehen, die von den beteiligten Partnern beigesteuert wurden:
Aff Galerie: Anna Eckold, Anne Erhard, Stefanie Rieder, Sarah Straßmann, Matthias Walendy, Andrea Wilmsen, Franca Wohlt. BelleVue – Ort für Fotografie: Anja Conrad, Wilma Leskowitsch. Collection Regard: Philipp J. Bösel & Burkhard Maus, Amin El Dib, Thomas Gosset Valère, Hein Gorny, Margret Hoppe, Dietrich Oltmanns. Collectif F1.4: Laura Bonnefous, Gabrielle Chaillat, Maud Lecompte, Luc Quelin, Margaux Roy. Deutsche Börse Photography Foundation: Florian Albrecht-Schoeck, Jana Bissdorf, Malte Sänger. Schüler der ENSP, Arles: Adèle Delefosse, Victor Drouineau, Yasmine Goudjil, Adrien Julliard, Noria Kaouadji, Naïma Lecomte, Maxime Muller, Marie Perraudin, Robin Plusquellec. Freundeskreis Willy-Brandt-Haus: Bernd Heyden. Galerie Folia: Peter Puklus, Patrick Tourneboeuf. Galerie Franzkowiak: Martin Imboden. Hartmann Projects: Sue Barr. Haus am Kleistpark: Göran Gnaudschun. Les Associés: Alexandre Dupeyron, Elie Monferier, Joël Peyrou, Sébastien Sindeu, Olivier Panier des Touches. Kuratiert von Sylvain Besson, Sammlungsdirektor des Musée Nicéphore Niépce: VU, Voilà, Regards – die französische Presse als Vorreiterrolle bei den politischen Umwälzungen in der Zwischenkriegszeit: Maurice Tabard, Marcel Ichac, Lucien Vogel, Agence Trampus, Agence Pacific & Atlantic und anonyme Fotografen. Ostkreuzschule für Fotografie: Miguel Brusch, Charlott Cobler, Uli Kaufmann, Patricia Morosan, Jana Sophia Nolle, Toni Petraschk, Nils Stelte, Anna Tiessen, Sebastian Wells. ParisBerlin>fotogroup: Sue-Elie Andrade-Dé, Graziano Arici, Holger Biermann, Vanessa Deflache, Anton Roland Laub, Sandra Schmalz, Torsten Schumann, Andreas Trogisch (*in Kooperation mit Galerie Franzkowiak). W.E.R Ulysses: Casper Aguila Christoffersen, Marion Brun, Aurélien Ciller, Fanny Duval, Hermine Naudin. Mit dabei war wie in den letzten Jahren der Fotobuchladen L’Ascenseur Végétal.
Die wunderbare Atmosphäre dieses Ortes kann man hier nachempfinden.