33 Jahre & 2 Minuten: Die Spree zwischen Jannowitz- und Schillingbrücke 1986 und 2019
1986 habe ich ein Foto aus der S-Bahn geschossen, zwischen den Stationen Jannowitzbrücke und Ostbahnhof; eine Fahrt von zwei Minuten. Das Bild ist ein wenig unterbelichtet, der Film ist solarisiert, trotzdem kann man den Ort gut identifizieren; es ist die kreuzberger Seite des Spreeufers, an dieser Stelle allerdings noch zu Mitte und damit zu Ostberlin gehörend. Der Schornstein rechts gehört zur ehemaligen Eisfabrik in der Köpenicker Straße, damals noch in Betrieb, gegenwärtig eine Baustelle. Der linke Schornstein gehört damals wie heute zu den Wasserwerken am gegenüberliegenden Ufer.
Als ich gestern nach langer Zeit wieder einmal zufällig diese Strecke fuhr, musste ich an dieses Bild denken, so ähnlich waren das Wetter und die Abendstimmung. Allerdings hatte ich vor lauter Rührung die Kamera nicht in der Hand, so dass ich sofort mit der nächsten S-Bahn zurück- und die Strecke dann noch einmal gefahren bin, diesmal besser vorbereitet. Die Bahnsignalbrücke, die in dieser Form nicht mehr steht, habe ich um einige Zehntelsekunden verpasst, aber sonst stimmt alles überein: die Schornsteine, links der Bildmitte der Behala-Speicher, sogar die Durchblicke unter der Schillingbrücke, die 1986 wie kleine Häuschen aussehen, sind da. Die damals etwas platte Skyline hat Zuwachs bekommen: links das Ibis-Hotel, gegenüber die Verdi-Zentrale, ganz rechts die Häuser der Spreefeld-Genossenschaft.