Rumänien 1985
In Rumänien war ich zweieinhalb Mal in meinem Leben. Das erste Mal, 1985, hat mir sehr gefallen, mit Ausnahme einer seltsamen Unterredung mit zwei Herren eines Dienstes, die mir in gebrochenem Französisch klarmachten, dass die Feinde Rumäniens ihre Augen überall hätten und ihre Kameras auf alles richteten, was dem Ansehen des Landes schaden könnte. Dabei hatten sie ihrerseits meine Kameras immer fest im Blick. Das war in einer kleinen Stadt im Norden des Landes, ich glaube in Gura Humorolui, zu deutsch «Lachender Mund».
Im Jahr darauf, das war das -halbte Mal, wurde ich im Grenzbahnhof aus dem Zug beordert, nachdem der Grenzer meinen Namen auf einer Liste gefunden hatte, die wohl seit meinem letzten Aufenthalt in jedem einlaufenden Zug mit den Daten der Reisenden abgeglichen wurde. Nachdem ich die Nacht im Wartesaal unter Bewachung eines bewaffneten Soldaten verbracht hatte, wurde ich in den nächsten Zug zurück nach Budapest gesetzt. So hatte mich die Fotografie also wohl für die Einreise disqualifiziert.
Nun ist der Grund für meine dritte Reise nach Rumänien ausdrücklich die Fotografie gewesen. Das Österreichische Kulturforum Bukarest und das Deutsche Kulturzentrum Hermannstadt haben mich zur Eröffnung der Ausstellung «Another Europe» eingeladen, in der ich mit einem Bild vertreten bin. Allerdings nicht mit einem aus Rumänien wie z.B. dem obigen, sondern aus dem damaligen Ostberlin (korrekt ja eigentlich Berlin, Hauptstadt der DDR).