Possible Pasts

Die Vergangenheit ist nicht nur nicht tot, sondern sie wird immer wieder neu erschaffen. Die Revision alter Bildbestände provoziert immer wieder neue Lesarten. Mehr dazu in einem Text über die Ausstellung Von Ferne im Museum Villa Stuck in München.

Kinder, Autos, Möbel

Berlin/Leipzig 1984–1990 (2018)

Unter dem Titel «Von Ferne. Bilder zur DDR» zeigte das münchner Museum Villa Stuck diese Bilder, die zwar schon zwischen 1984 und 1990 in Berlin und Leipzig entstanden sind, aber als Serien erst 2018 für diese Ausstellung zusammengestellt wurden.

Vineta

Berlin/Leipzig/Hennigsdorf 1985 und 1990 (2014)

Das Projet Vineta besteht aus zwei Serien von Bildern aus der untergehenden DDR: Porträts aus dem Jahr 1985 und Stadtlandschaften aus dem Sommer 1990, der anarchischen Agonie zwischen Volkskammerwahl und Währungsunion.
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«Vineta, das war eine Art Ost-Atlantis. In den Polytechnischen Oberschulen der DDR kannte jedes Kind die Sage von der Stadt, die in der Ostsee untergegangen war. Die untergehen musste. Denn Vinetas Bewohner waren undankbar gewesen. Sie wussten nicht zu schätzen, was sie hatten. Selbst eine letzte dringende Warnung vor ihrem eigenen Ende schlugen die Vineter in den kühlen Ostseewind. Am Ende riss eine Sturmflut die Stadt mit Mann und Maus hinab auf den Meeresgrund. Bis heute meinen Spökenkieker, Vineta tief unten am Grund schauen, die Schläge der goldenen Kirchenglocken aus dem Wellenrauschen heraushören zu können. […] Die Vineter missachteten, was sie hatten. Nicht ihre Schuld. Schuld war das große Fremdgewordensein mit dem eigenen Land. Schuld war die kleine innere Freiheit, die jeder sich abgesteckt hatte wie ein Gärtchen. Eine Freiheit, die mehr galt als ein gültiger Pass. Ein Verbundensein unter den Hiergebliebenen, ein Loslassen der Flüchtenden, ein Sehnen nach dem Anderen, von dem man doch nicht so recht wusste, was das sein soll.» (Aus dem Begleittext von Anja Maier)

«Vineta» ist 2016 als Buch erschienen.

Desiderata

… ist der zusammenfassende Titel für die Box, die sechs ‹Fotomappen› enthält, die 2010/2011 als meine ersten Buchpublikationen erschienen sind.

Asphalt

Berlin 2007–2011 (2011)

Der Default für den menschlichen Blick ist: nach unten. Und zwar nicht aus Demut, sondern weil der Mensch mal ein Jäger und Sammler war. Und weil er so besser das Hinfallen verhindert. Der Boden in meiner natürlichen Umgebung ist aus Asphalt.

Die Serie erschien 2011 als Heft 5 der «Desiderata»-Fotomappen.

Technik

1991–2009 (2011)

Technik versucht, eine Betrachtung über die Teile unserer Dingwelt anzustellen, die zum Erfüllen von vernünftigen Zwecken hergestellt werden, und in denen sich doch immer wieder auch das Scheitern ausdrückt: an menschlicher Unfähigkeit, Schwerkraft, Korrosion – oder deren vernünftiger Zweck hinter dem Aufwand verschwindet und stattdessen eine überraschende Poesie hervortreten läßt.

Die Serie erschien 2011 als Heft 4 der «Desiderata»-Fotomappen.

Magico

1991–2009 (2010)

«… Tatsächlich haben die Fotografien in ‹Magico› eine magische Aura, sie erscheinen mysteriös und zugleich poetisch. Wie in der ersten Fotomappe «Von Ferne» kreiert Andreas Trogisch autonome Bilder von enormer visueller Kraft. Ich sehe Rätsel, die ich vielleicht gar nicht lösen will. Die Bilder aber behalten ihre Gültigkeit.»
(Aus dem Verlagstext von Hannes Wanderer zur Fotomappe «Magico»)

Die Serie erschien 2010 als Heft 2 der «Desiderata»-Fotomappen.

Von Ferne

1982–1989 (2010)

Bilder von vor der Neuzeit: Fußreisen, die nicht weiter als bis zur Mauer gehen konnten, Zeitreisen, die kein Ende kannten.

Die Serie erschien 2010 als Heft 1 der «Desiderata»-Fotomappen.

Alle hier gezeigten Bilder sind als Fineart-Prints oder Baryt-Abzüge erhältlich.
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