Das war’s dann …

Das Ende einer ganzen Kunstgattung, der Straßenfotografie, kam gerade  mit der Geschwindigkeit und Unabweisbarkeit einer Diesellok: Die (digitale) Fotografie von Menschen in der Öffentlichkeit wird in wenigen Tagen nicht mehr möglich sein ohne vorherige schriftliche Einwilligung der Abgebildeten. Das ist die für Fotografen wichtigste Auswirkung der neuen «Datenschutzgrundverordnung», die uns alle vor dem Mißbrauch unserer Daten schützen soll. Die Paranoia in Bezug auf das Fotografiertwerden, die in den letzten Jahren sowieso schon grassierte, erhält jetzt einen handfesten Hintergrund; mit Strafandrohung von bis zu 20 Millionen Euro.

Wahrscheinlich wird es aber nicht die Betreiber von Überwachungsanlagen – demnächst auch mit Gesichtserkennung – treffen, sondern irgendeinen ahnungslosen Amateur, der mit dieser Art Fotografie sein Geld verbraucht (denn verdienen ließ sich auf diese Weise wohl noch nie welches).

Die Auswirkungen des Gesetzes werden hier beschrieben, wo auch darauf hingewiesen wird, dass unsere Bundesregierung ausdrücklich nicht tätig werden wollte, um Rechtssicherheit zum Schutz der Meinungs- und Kunstfreiheit zu schaffen.

Update (8.5.2018): Wie der Berufsverband der Freien Fotografen und Filmgestalter (BFF) in einer Mitteilung schreibt, soll das sogenannte Kunstfreiheitsgesetz, das diesen Bereich bisher geregelt hat, weiterhin angewendet werden und nicht von der neuen Richtlinie verdrängt werden. Dazu zitiert die Verbandsjustiziarin eine Auskunft des Bundesheimatmuseums, pardon, des «Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat».

6 Gedanken zu „Das war’s dann …“

  1. Leider wird das obige Bild in Zukunft gar nicht mehr möglich sein, da Sie ja schon vor!! der Unkenntlichmachung sich eines 20 Mio. € Vergehens schuldig gemacht haben. (Sofern dieses Foto nicht analog geschossen wurde). Denn das Foto enthält angereicherte Daten (EXIF Daten wie Datum und ev. GPS-Koordinaten).

  2. Etwas viel blöderes habe ich ja in meinem langen (76 Jahre) währenden Leben noch nicht gelesen bzw zur Kenntnis genommen. Da sollten doch die Kamerahersteller Mal kräftig auf die Pauke hauen. Als Hobbyfotograf habe ich ja keine noch so geringe Chance gegen diesen Mist vorzugehen.
    Herzlichen Dank, liebe Politiker, dass Ihr tausende einfacher Leute zur Kasse bitten lasst. Keiner schämt sich.
    Herzliche Grüße
    Peter Funk

  3. Endlich muss ich es mir nicht mehr gefallen lassen, an jeder Ecke von irgendjemandem ungefragt und unqualifiziert grundlos abgelichtet zu werden.

    Danke DSGVO.

    1. na so schön kannst du doch garnicht sein , denk doch einfach mal nach , ja du wirst nicht mehr fotografiert und hat es dir weh getan , die Menschen die sich auf die Strasse stellen und fotografieren , fangen Momente ein , es ist kein Porno , sondern Empfindungen die sie versuchen in Bildern festzuhalten ,
      S.Diakite , ich finde es traurig , das es sich durchgesetzt hat

    2. das ist Ironie, Marianne – oder?
      auf jedem größeren Platz, jeder Rolltreppe, in der U-Bahn, eigentlich überall im öffentlichen Raum wirst du permanent „unqualifiziert grundlos abgelichtet“. Kommt demnächst die Gesichtserkennung hinzu, kann man dein Kauf- und Surfverhalten, deinen Krankenstand usw. ergänzen, ohne dass du es überhaupt bemerkst . . .
      Gegen unliebsame Fotos der eigenen Person konnte man sich zu jeder Zeit erfolgreich wehren.
      Das DSGVO ist ein gravierender Einschnitt in die persönliche Freiheit aller und sichert dem Staat das Monopol auf den öffentlichen Raum.

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